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Copyright: Constantin Film

„Hagen“ wagt frischen Blick auf mittelalterliche Legende

„Hagen – Im Tal der Nibelungen“ präsentiert eine frische Sicht auf die Nibelungensage. Prochaska erschafft ein düsteres Mittelalter-Epos, das Loyalität gegen Macht stellt. Die Kritik beleuchtet Hagen als vielschichtigen Hauptcharakter und zeigt, wie der Film Konventionen bricht, indem er Action, Intrigen und ethische Dilemmata verknüpft.


In einer Zeit, in der alte Sagen neu interpretiert werden, wagt „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ einen mutigen Blick auf eine der bekanntesten deutschen Legenden. Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert entführen uns in ein düsteres Mittelalter, wo Loyalität, Macht und Mythologie aufeinanderprallen. Diese Filmkritik taucht ein in die komplexe Welt von Hagen von Tronje, einem oft missverstandenen Antagonisten, der hier zum vielschichtigen Protagonisten wird.

Handlung und Charaktere

Filmplakat Copyright: Constantin Film
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Die Geschichte folgt Hagen (Gijs Naber), einem loyalen Krieger am Hof der Burgunden. Er findet sich in einem Spannungsfeld zwischen seiner Pflicht gegenüber König Gunther (Dominic Marcus Singer) und den Intrigen des charismatischen, aber unberechenbaren Siegfried (Jannis Niewöhner) wieder. In einer Welt voller politischer Machenschaften und mythischer Gefahren muss Hagen seinen Weg finden und dabei schwierige moralische Entscheidungen treffen.

Visuelle Gestaltung und Atmosphäre

Der Film beeindruckt mit einem ausgeprägten Gespür für visuelle Dramatik. Die düstere Atmosphäre des mittelalterlichen Settings wird durch geschickte Kameraführung und stimmungsvolle Beleuchtung perfekt eingefangen. Besonders die Actionszenen sind packend choreografiert und verleihen dem Film eine moderne, dynamische Note, ohne dabei die historische Ästhetik zu vernachlässigen.

Darstellerische Leistungen

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Die Darstellerriege überzeugt auf ganzer Linie. Gijs Naber verkörpert Hagen mit einer komplexen Mischung aus Loyalität, Zweifel und innerer Stärke. Jannis Niewöhner brilliert als Siegfried, der hier in erfrischender Weise als charmanter, aber auch problematischer Charakter dargestellt wird – ein „Hallodri“, der einen interessanten Kontrast zum „korrekten und spießigen“ Gunther bildet.

Drehbuch und Dialoge

Das Drehbuch von Doron Wisotzky, Cyrill Boss und Philipp Stennert, basierend auf Wolfgang Hohlbeins Roman „Hagen von Tronje“ von 1986, bietet eine spannende Neuinterpretation der Sage. Es verwebt geschickt bekannte Elemente mit frischen Ideen. Besonders interessant ist die Darstellung Siegfrieds als ambivalente Figur, was dem Film eine zusätzliche Ebene der Komplexität verleiht. Die Dialoge sind kraftvoll und treffen den richtigen Ton zwischen historischem Pathos und moderner Zugänglichkeit.

Historische Authentizität und Szenenbild

Copyright: Constantin Film
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In Bezug auf die historische Authentizität nimmt sich der Film einige kreative Freiheiten, bleibt aber im Großen und Ganzen der Atmosphäre und dem Geist der Nibelungensage treu. Die Kostüme und Kulissen sind detailreich und vermitteln ein überzeugendes Bild der mittelalterlichen Welt, auch wenn hier und da moderne Einflüsse zu erkennen sind.

Innovative Perspektive und alternatives Ende

Ein besonderes Lob verdient die Entscheidung, die Geschichte aus Hagens Perspektive zu erzählen. Dies eröffnet neue Blickwinkel auf bekannte Ereignisse und Charaktere und verleiht dem Film eine frische, unerwartete Dynamik. Das alternative Ende zur Sage, in dem Gunter (statt Hagen) Siegfried tötet, ist ein mutiger Schachzug, der sicherlich Diskussionen unter Fans auslösen wird.

Kritikpunkte

Kritische Stimmen bemängeln teilweise die Längen, die der Film an manchen Stellen aufweist, sowie einige offene Handlungsstränge, wie die Frage nach der verstümmelten Hand von Gunters Bruder. Auch der von Johanna Kolberg gespielte Schwarzalb Alberich wird gruselig und mysteriös wie Gollum dargestellt; eine ziemlich uneindeutige Visualisierung. Es bleibt zu hoffen, dass diese Punkte in der geplanten Serienfortsetzung aufgegriffen und geklärt werden. Die sechsteilige Serie soll 2025 auf RTL+ gesendet werden. Ein genaueres Datum wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Fazit

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Insgesamt ist „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ ein packender, visuell beeindruckender Film, der es wagt, eine altbekannte Geschichte neu zu erzählen. Er richtet sich sowohl an Fans historischer Epen als auch an Zuschauer, die eine actionreiche, charaktergetriebene Geschichte schätzen. Einige Vorkenntnisse zum historischen und legendären Kontext der Nibelungen sind hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich, um den Film zu genießen.

Cyrill Boss und Philipp Stennert liefern mit „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ eine fesselnde, wenn auch nicht perfekte Neuinterpretation der Nibelungensage. Der Film besticht durch starke Darstellerleistungen, eindrucksvolle Bilder und eine interessante Perspektivverschiebung. Trotz einiger Längen und offener Fragen ist er definitiv einen Kinobesuch wert – besonders für Liebhaber historischer Stoffe und alle, die Lust auf eine frische Sichtweise auf einen Klassiker haben.

Bewertung: 4 von 5 Sternen

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