Josephine Baker, eine Ikone des 20. Jahrhunderts, ist die Hauptfigur einer beeindruckenden Sonderausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Als Tänzerin, Schauspielerin, Widerstandskämpferin und Bürgerrechtsaktivistin prägte sie eine ganze Generation und hinterließ einen dauerhaften Einfluss.
Die Neue Nationalgalerie in Berlin zeigt eine Hommage an eine der bemerkenswertesten Frauen des 20. Jahrhunderts: Josephine Baker (1906-1975). Mit der kleinen Ausstellung „Josephine Baker – Icon in Motion“ erhält der Besucher einen facettenreichen Einblick in Bakers vielseitiges Leben und Schaffen. Die Ausstellung zeigt nicht nur ihre künstlerischen Leistungen als Tänzerin und Sängerin, sondern wirft auch ein Licht auf ihr bemerkenswertes politisches und soziales Engagement. Durch ihren unermüdlichen Einsatz für Gleichheit und Gerechtigkeit hat Baker sich einen dauerhaften Platz in den Geschichtsbüchern gesichert.
Geboren in ärmlichen Verhältnissen, wurde Josephine Baker durch ihr außergewöhnliches Showtalent zu einer der bekanntesten Künstlerinnen der 1920er Jahre. Sie wurde für ihre energischen und lebhaften Auftritte gefeiert und nutzte ihren Einfluss, um gegen Rassismus und Segregation zu kämpfen. Trotz der vielen Herausforderungen, die sie erlebte, setzte sie sich für Gleichberechtigung und Humanität ein. Seit Juni 1940 arbeitete Baker für die Résistance und den französischen Geheimdienst gegen die deutsche Besatzung. Nach der Befreiung Frankreichs von den Faschisten, 1944, ging die ausgebildete Pilotin zur Luftwaffe. Für ihre Verdienste wurde sie mehrfach ausgezeichnet und in die Ehrenlegion aufgenommen.
In den USA wurde sie verhaftet und musste sie schließlich verlassen; sie stellte fest: “jeder, der an Gleichheit und Brüderlichkeit glaubt, gilt hier als Kommunist”. 1954 gründete sie eine Regenbogenfamilie mit zwölf adoptierten Kindern aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlicher Hautfarbe und diversen Glaubensrichtungen, um auch in ihrem Privatleben das Konzept der universalen Menschenrechte zu leben. Baker, die heute auch als Ikone der LGBTIQ-Community gilt, wurde in Deutschland zuerst durch ihre Auftritte im Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre bekannt. Sie starb 1975 in Paris wenige Tage nach einem umjubelten Comeback an einem Schlaganfall.
Die Ausstellung „Josephine Baker – Icon in Motion“ ist weit mehr als eine Würdigung ihrer künstlerischen Leistungen. Sie erzählt die faszinierende Lebensgeschichte Bakers und wie ihre Arbeit durch die Kunst, Alltagskultur und gesellschaftspolitische Entwicklungen inspiriert wurde. Sie zeigt auch Kunstwerke, die von Baker inspiriert wurden, darunter „Slipcover“ von Simone Leigh, das die ikonische Energie Bakers und ihren Einfluss auf die Kunst und Kultur ihrer Zeit hervorhebt. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Videoaufnahmen und Fotografien der Tänzerin und präsentiert Werke zeitgenössischer Künstler, die sich von Baker inspirieren ließen.
Das Museum möchte durch die Ausstellung nicht nur Bakers beeindruckende künstlerische Leistungen hervorheben, sondern auch ihre bedeutende Rolle als Widerstandskämpferin im Zweiten Weltkrieg und als Bürgerrechtlerin in den Vordergrund rücken. Museumsdirektor Klaus Biesenbach erklärte bei der Präsentation der Ausstellung, dass sie zeigen wollten, wie Bakers anhaltender Einfluss und ihre Inspiration auf Künstler auch heute noch wirken. Laut Biesenbach ist Baker eine Art Gesamtkunstwerk und die Ausstellung konzentriert sich auf sie als Künstlerin, nicht als Objekt. Die Ausstellung läuft vom 26. Januar bis zum 28. April 2024 und bietet eine seltene Gelegenheit, das Erbe und den Einfluss einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts zu erkunden.
Die Ausstellung „Josephine Baker – Icon in Motion“ ist eine beeindruckende Hommage an eine einzigartige Persönlichkeit, deren Einfluss bis heute spürbar ist. Sie bietet einen intensiven Einblick in das Leben und Wirken einer Frau, die ihre Identität und ihren Platz in der Welt behauptete und gleichzeitig die Gesellschaft, in der sie lebte, herausforderte und veränderte. Trotz hoher Eintrittspreise ist die Ausstellung einen Besuch wert, nicht zuletzt wegen des ausführlichen und lesenswerten Katalogs, der von der Bundeskunsthalle herausgegeben wurde.
Weiterführende Links
Informationen zur Ausstellung
https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/josephine-baker/
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