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Eingang zum Senfmuseum in Düsseldorf

Düsseldorf verliert sein Senfherz – doch der Löwe bleibt

Eingang zum Senfmuseum
Eingang zum Senfmuseum

Düsseldorf. Düsseldorf verliert die traditionelle Löwensenf-Produktion – doch im Altstadt-Senfladen lebt die Tradition weiter. Zwischen frisch gezapften Spezialitäten, historischem Senfmuseum und Besucher-Anekdoten bleibt der Löwe ein Stück Stadtkultur. Die Produktion zieht nach Erfurt.

Ganz verschwinden wird die Marke aus ihrer Heimat jedoch nicht. In der Altstadt, an der Berger Straße, bleibt der traditionsreiche Senfladen mit angeschlossenem Senfmuseum erhalten. Wer die Türen öffnet, tritt in eine Welt ein, die zwischen Einkaufserlebnis, Duftarchiv und Geschichtsstation pendelt.

Mehr als nur scharfer Senf

Das Warenangebot reicht von den bekannten Klassikern – „Extra scharf“, „mittelscharf“, „süß“ – bis hin zu Dutzenden Spezialitäten. Besucher können Chili-Senf, Honig-Dill oder den beliebten Altbier-Senf probieren. Letzterer enthält tatsächlich Altbier, wird aber zusätzlich mit Aroma abgerundet – ein Detail, das die Diskussion um Authentizität eröffnet. Andere Sorten wie Honig-Dill setzen dagegen allein auf natürliche Zutaten.

Besonders beliebt ist der frisch gezapfte Senf, den man in Steingut-Töpfchen oder in mitgebrachte Gefäße füllen lassen kann. Diese Praxis erinnert an alte Ladenkultur und hebt den Senfladen von der anonymen Supermarktware ab. Ergänzt wird das Sortiment durch Geschenkartikel, Fanartikel mit historischen Werbemotiven und nostalgische Verpackungen.

Museum im Hinterzimmer

Blick ins Senfmuseum
Blick ins Senfmuseum

Das angeschlossene „Museum“ ist kein groß angelegtes Haus, sondern eine intime Ausstellung im hinteren Bereich des Ladens. Alte Plakate, historische Gläser und Dokumente erzählen die Geschichte der Marke. Offene Säcke mit Senfkörnern laden zum Riechen und Anfassen ein. Besucher sprechen davon, dass alle Sinne angesprochen werden: sehen, riechen, schmecken, fühlen.

Wer dort steht, merkt schnell, dass es weniger um museale Distanz geht, sondern um unmittelbare Erfahrung: Man probiert, man staunt, nimmt die Düfte der Senfsaat wahr, lässt die Schärfe auf der Zunge prickeln, und nicht selten verlässt man den Laden mit mehr Töpfchen, als man im Jahr verbrauchen kann – ein Souvenir, das zugleich kulinarische Erinnerung ist.

Stimmen der Besucher

Senf-Auswahl mit Geschenkbox
Senf-Auswahl mit Geschenkbox

Bewertungen auf Reiseportalen sprechen von einem „Muss für Senfliebhaber“ und einem „Paradies mit so vielen Sorten“. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, alle Varianten zu verkosten. Manche loben die freundliche Beratung, andere die angemessenen Preise. Kritische Anmerkungen gibt es ebenfalls – etwa, dass das Museumsteil eher klein sei oder beim Abfüllen der Steinguttöpfe genauer gearbeitet werden könnte.

Ein Stück Identität bleibt

Mit der Schließung der Produktionsstätte verliert Düsseldorf das Recht, den Löwensenf als „Düsseldorfer Mostert“ mit geschützter Herkunftsangabe zu vermarkten. Der Laden jedoch bleibt ein Ort, an dem die Marke weiterhin mit der Stadt verbunden ist.

Ein Teil der Senf-Auswahlt
Ein Teil der Senf-Auswahl

Zwischen Glasvitrinen, Senfsamen und frisch gezapften Portionen zeigt sich dort ein Stück kulinarischer Stadtkultur. Für Touristen ist es eine Entdeckung, für Düsseldorfer ein Ritual – und für die Marke Löwensenf ein Symbol: Der Löwe brüllt weiter, wenn auch mit neuem Standort.